K.u.K.Aquarium GrazPula, 2012

Kunst im öffentlichen Raum, ehem. Militärgebäude, jetziges Kulturzentrum Karl Rojc in Pula / Kroatien
Ganggestaltung
Wandmalerei, Siebdruck
ca./app. 10 x 5 x 5 m

Die Arbeit K.u.K. Aquarium GrazPula entstand im Rahmen des Kunstprojekts murwillmeer! im September 2012. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft von Graz und Pula wurden Grazer Künstler:innen eingeladen, Kunstwerke für das Karl Rojc Kultur-, Kunst- und Sozialzentrum in Pula zu entwickeln. Diese Werke werden dauerhaft in den Gangflächen des ehemaligen K.u.K. Militärgebäudes im fünften Obergeschoss präsentiert.

Pula war über Jahrhunderte der strategisch wichtigste Hafen der K.u.K.-Monarchie. Zahlreiche ehemalige Militärgebäude zeugen noch heute von dieser Funktion. Die aktuelle Nutzung der Gebäude ist vielfältig: Ein Festungsgebäude wurde beispielsweise nacheinander als Hotel, Disco und Shoppingmeile genutzt und beherbergt heute das Aquarium von Pula.

Auf der Homepage der Stadt Graz wird die Verbindung zur Stadt Pula als „zweckmäßig“ beschrieben – die Stadt Graz unterhielt in Pula bis zum Zweiten Weltkrieg ein Kinderheim. Dieses Kinderheim ist auch die Verbindung zur ehemaligen K.u.K. Militärkaserne. Beide Einrichtungen dürften hinsichtlich Örtlichkeit und Organisation einen ähnlichen Charme gehabt haben: lange Gänge, große Säle, Einheitsessen, klar strukturierter Alltag, strenge Regeln, hierarchische Strukturen, körperliche und seelische Züchtigungen…

Im K.u.K. Aquarium GrazPula treffen Fische aus der Grazer Mur auf Meerestiere aus der Region um Pula. Verschiedene Lebewesen wie Zahnbrassen, Geißbrassen, Rotaugen, Huchen und Blauhaie tummeln sich mehr oder weniger friedlich im Gang des Karl Rojc Zentrums. Auch auf eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Pula und Graz wird verwiesen: Fliegerbomben, die unter Wasser auf ihren letzten Einsatzbefehl warten.

Das Zitat von Antoine de Saint-Exupéry aus “Die Stadt in der Wüste, Citadelle” reflektiert die emotionale Tiefe, die in diesem Projekt mitschwingt: „Jene Tränen des kleinen Kindes sind, wenn sie dich rühren, eine Luke, die auf das offene Meer hinausgeht. Denn dich bewegen nicht diese Tränen allein, sondern alle Tränen.“ Die Tränen des Kindes und das offene Meer symbolisieren die universellen und tiefgreifenden Emotionen, die durch die Verbindung von Graz und Pula und deren gemeinsamer Geschichte hervorgerufen werden.

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K.u.K.Aquarium - Ganggestaltung Karl Rojic Center Pula CRO, 2012
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Zu allen Darstellungen sind kurze Texte zu finden wie:
Ein Schwarm Marmorbrassen sucht den Weg ins Netz
Zwei Petersfischbanden haben eine Meinungsverschiedenheit
Die Miesmuscheln fressen den Rest
Die Fliegerbomben warten seelenruhig auf ihren Einsatz
Die Rotaugen schwimmen unbeeindruckt Formation
Die Zahnbrassen folgen dem gelben Leithammel
Die Zweibindenbrassen langweilen sich
Die Huchen sind traurig, in freier Wildbahn sind sie 10x so gross
Aal und Aalrutte schwimmen gemeinsam
Der Zackenbarsch versucht sich wegzubeamen
Die Geiflbrassen stehen in Reih und Glied
Die Äschen würden lieber tiefer tauchen
Speer- und Schwertfisch (Iglan + Iglun) formieren sich
Die Blauhaie können im Hintergrund gemütlich auf ihr Futter wartenUropa + Uroma Strömer zeigen den kleinen das Aquarium
Selbst die gutmütigen Delfine wollen abhauen
Die Venusmuscheln versuchen nicht aus der Reihe zu tanzen
Die Arche Noah sieht ich alles gemütlich an
Srecko labinjonka, gefunden in Pula im Mai 2012, am Nacken verwundet, wird nach Rehab in die Freiheit entlassen