AB IN DIE BOTANIK, 2021
Ausstellungsbeitrag zu „Die Wesen Pflanze in der Zukunft“ K3, Pischelsdorf;
Installation 121 Flaggen, je 32 x 32 cm
Siebdruck auf Leintuch
„Ab in die Botanik“ ist eine österreichische Redewendung, die verwendet wird, wenn man sich draußen erleichtern geht. Anlässlich der Ausstellung „Das Wesen Pflanze in der Zukunft“ habe ich über den Platz der Pflanzen im täglichen, privaten Leben nachgedacht.
Dabei fiel mir auf, dass sich viele Begriffe pflanzlichen Ursprungs in unserer Sprache verwurzelt haben. Neben Ausdrücken, die aus Zeiten stammen, in denen Menschen täglich gegen Wind, Wetter und tierische Konkurrenten um Nahrung kämpften, gibt es auch Begriffe, die Kostbarkeit und Luxus beschreiben, wie Rosen und Blumen. Viele zwischenmenschliche Angelegenheiten werden sprichwörtlich „durch die Blume“ gesagt.
Durch die Digitalisierung entfernen sich die Menschen zunehmend von der Natur. Immer mehr Zeit wird in virtuellen Welten verbracht, und das Wissen über Pflanzen geht verloren. Gleichzeitig wird Wissen in der Cloud gespeichert und theoretisch allen zugänglich gemacht.
In der Arbeit „AB IN DIE BOTANIK“ ersetzt der QR-Code den lesbaren Text. Das Scannen der Codes führt direkt zu meiner Webseite, auf der die entsprechenden Texte abgerufen werden können. Neben Redewendungen wie WILLST MICH PFLANZEN, UNKRAUT VERGEHT NICHT oder ANGEWURZELT STEHEN BLEIBEN trifft man auch auf ein einzelnes Wort reduzierte Informationen wie DEFLORIEREN, TRIEBE und FORTPFLANZEN, die tiefergehende Überlegungen fordern.
Die QR-Codes machen die Informationen vor Ort unlesbar und das erforderliche Scannen der Codes erschwert den Zugang. Nur technologisch versierte Personen mit mobilem Internet und Empfang können die Informationen abrufen.
Für die Texte im Web wird eine Schriftart verwendet, die auf der Schrift des Computerspiels MINECRAFT basiert. Die Flaggen der Installation sind in der binären Tradition von Schwarz und Weiß 0/1 gehalten. Jede der 121 Flaggen trägt einen eigenen QR-Code, der auf die zugehörige Webseite verlinkt.
Mittlerweile ist die Sammlung auf 130 Aphorismen angewachsen und wird kontinuierlich erweitert.